Kapitel II.

Seither spielten die Krawallos zu den verschiedensten Veranstaltungen. Immer neue Lieder wurden eingeprobt und aufgeführt. Der Spaß an der Musik ist nie verloren gegangen. Higlihts wahren immer Auftritte im Weinkeller zu Pirna's Hotel "Pirnaischer Hof" oder zu Ostern und Sylvester in der Drogenmühle zu Heidenau.

In Bad Schandau waren Auftritte zum Brunnenfest oder zum Feuerwehrfest, im Arkadenhof (Haus des Gastes) war es immer für die Krawallos ein besonderes Vergnügen Musik machen zu dürfen.

Die Originalität der Interpreten hat sie immer wieder zu gern gesehenen Musikern gemacht. Im Weinkeller zu Pirna zum Beispiel, so erzählt man sich, ist durch die Geschichten die Werner immer gerne erzählte sogar die Musik etwas in den Hintergrund geraten. Fragt man die Krawallos, bricht erst einmal ein Lachen aus. Warum? Weil Werner die Gäste mit seinen Erzählungen so lange Unterhalten hat, das der Rest der Krawallos ihn unterbrechen musste um überhaupt noch ein weiteres Lied spielen zu können. Peter war in dieser Beziehung genauso. Beide haben sich im Wortgefecht ergänzt. Nicht zu schweigen von Günter, der da auch so seine Einlagen zusteuerte, die Werner zu neuen Geschichten ermutigte. Das Publikum hat ihn auch immer wieder neuen Gesprächsstoff zugetragen so das Udo und Eddy vor Lachen nicht mehr in der Lage waren etwas von sich geben zu können.

Viele weitere Auftritte folgten, wo die Krawallos ihr Publikum begeisterten. Zum Beispiel zu Geburtstagen, Öffentlichen Veranstaltungen, Hochzeiten, bis zu Auftritten der besonderen Art, die sehr viel Spaß gemacht haben. Auch mit den früheren "Palmenschänken Singers" spielten die Krawallos zu Kneipenfesten in Radeberg. Lange wurde nach einem Namen für die Gruppe zu diesen Veranstaltungen gesucht. Den Namen "Palmenschänken Singers" konnte man nicht verwenden, weil neue Musikfreunde dazu gekommen waren, die aus Radeberg und Umgebung stammten. Außerdem war Ludmillas Palmenschänke schon lange geschlossen.Ähnlich der Namenssuche der Krawallos auf der Festung Königstein folgten viele Namensvorschläge wie:"Wanderfreunde", "Radeberger Spatzeln", "Sromfrei", oder "Marsch Melod's". Schließlich einigten sie sich auf "Stromlos".

Erik, Günter und Peter bemühten sich Intensiv um neue Technik um das Klangbild zu verändern, was bisher auch zur besseren Qualität der Musik beigetragen hat. Udo hatte auch neue Technik eingesetzt und Eddy Besorgte sich eine E- Gitarre. Die Qualität der Musik nahm stetig zu und es wurde oft darüber geredet, wie es wohl sein würde, wenn die Musiker mit achtzig noch auf der Bühne stehen.

Doch es sollte alles anders kommen!

Irgendwann wollte Werner den Eddy, eines der Gründungsmitglieder, zum Auftritt abholen. Die Besonderheit war zu dieser Zeit: Eddy besaß keine Klingel. Also nahm Werner kurzer Hand eine lange Scheuerleiste, die am Haus gerade zufällig in der Gegend stand und klopfte an die Fensterscheibe, so lange bis Eddy ein Zeichen von sich gab. Da Eddy, der nicht lange am Fenster zu sehen war und sich nicht mehr meldete, hatte Werner die Vermutung, das Eddy krank war. Wie sich herausstellte war es auch so. Eddy wurde sofort ins Krankenhaus verfrachtet, was Ihm sogar das Leben rettete. Er war ab diesem Zeitpunkt nur noch bedingt einsetzbar. Niemand kann Sagen warum, aber bei Eddy hatte man dann zusätzlich noch eine weitere Krankheit entdeckt, an der er noch sehr lange zu Kämpfen hatte und das singen vorerst unmöglich machte. Er hat es mehr oder weniger nach vielen Jahren überstanden. Seit der Zeit ist Eddy nicht in der Verfassung wieder Musik zu machen. Er widmet sich lieber einer seiner vielen Begabungen. Außer Musik zu machen ist Bilder malen eine davon. Und wie er seine Bilder malt ist einfach super!

Peter, Günter, Werner, Udo und Erik hatten mühe mit diesem Ereignis zu Recht zu kommen. Eddy, der ein Exzellenter Musiker war, stand nicht mehr zur Verfügung. Der Musiker, der vieles leicht und unverfroren spielte, stand nicht mehr auf der Bühne. Eddy hat es nicht leicht mit den Folgen zu Leben. Die Krawallos haben einen guten Kontakt zu ihm und seine Brüder Udo und Hans- Jörg unterstützen ihn auf den weiteren Lebensweg.

Nach einer bestimmten Zeit, stellte sich heraus, dass auch Werner schwer krank ist. Das Unikum der Krawallos war, wie wir heute wissen unheilbar krank. Die Krawallos mussten dann mitteilen, das der Freund und Mitbegründer der Königsteiner Kasematten Krawallos, nach seiner schweren Krankheit verstorben ist.

Für die Krawallos war es ein schwerer Verlust, den wohl niemand ersetzen kann. Mit seiner Einzigartigkeit hat er ihnen und allen anderen Menschen die Ihm begegnet sind, die Freiheit des Singens gezeigt und sie in seinen Bann gezogen. "Wo man singt da lass' dich nieder, schlechte Menschen kennen keine Lieder". Das war sein Lebensmotto. Und dieses Motto hat er auch auf seine Umwelt übertragen, so dass man ihn nie vergessen kann. Immer wenn Die Band Lied spielte waren die Gedanken bei ihm.

Auch diesen schweren Verlust mussten sie nun ertragen. Jeder versuchte dennoch die Auftritte einigermaßen fröhlich über die Bühne zu bekommen, immer mit dem Hintergrund, das Werner es gewollt hätte. Die Freude an der Musik, das Gefühl, beim spielen an nichts anderes zu denken, hat er den Musikern immer wieder vermittelt. Mit diesen Gedanken erfüllten die Krawallos ihr Aufträge.

Ziemlich genau ein Jahr später geschah ein weiteres unfaßbares Ereignis.

Die Krawallos mussten auf ihrer Internet- Seite mitteilen, dass auch ein weiterer Mitbegründer der Königsteiner Kasematten Krawallos, Günter verstorben ist.

Nach seiner schweren Krankheit hatten sich leider all Seine Hoffnungen und Wünsche auf baldige Besserung nicht erfüllt. Sein Gitarrenspiel und sein Gesang werden wohl immer in den Gedanken der Krawallos bleiben. Für Günter war die Musik das halbe Leben und das hat er auch immer bei Proben und Auftritten ausgelebt. Die Krawalls sind froh, einen so fröhlichen und Erfahrenen Musiker und Freund gekannt zu haben. Auch seine Gedanken und Erfahrungen leben seither in den Köpfen der Krawallos weiter.

Für Peter, Erik und Udo war das alles unbegreiflich. Besonders Erik hat es schwer getroffen. Schließlich war Günter sein Vater.

Es eröffnete sich ein großes Loch, in das der Rest der Krawallos zu stürzen schien. Doch nach einiger Zeit vereinten sich Peter, Udo und Erik wieder neu. Es wurden wieder Lieder geübt. Jeder der drei wollte Musik spielen. Geholfen haben auch manche Spielabende mit den früheren "Palmenschänken Singers", der Ursprung der Krawallos und den neuen Freunden aus Radeberg und Umgebung.

Diese Gruppe von Freunden luden Peter, Udo und Erik oft ein, um die alten Lieder zu spielen, die zu Ludmillas Zeiten immer wieder erklangen. Auch die Lieder der Krawallos werden immer wieder gerne gespielt. Bei den Liedern, die Werner oder Günter immer gespielt haben, sind dann Emotionen im Spiel, welche die Musiker immer an die beiden erinnern lassen. Der Zusammenhalt der Truppe erweckte bei den Krawallos wieder neuen Mut. So entstanden wieder neue Auftritte.

Peter hat nicht nachgelassen, um seinen Freund und Musiker Andreas Tschakert zu überreden bei den Krawallos mitzumachen. Andreas ist auch ein erfahrener Musiker, der in seiner Familien Band immer auf Tour ist. Er hat nicht lange gezögert und hilft seit dem den Musikern gerne mit seinem Bass und seiner sensationellen Stimme aus. Leider hat er immer wenig Zeit und kann daher nicht an allen Auftritten teilnehmen. Andreas investiert dennoch jede freie Zeit der Musik, und spielt sehr gerne bei den Krawallos mit.

So entstanden die Königsteiner Kasematten Krawallos wieder neu.